18:30: Einlass
19 Uhr: Buchpräsentation und Lesung, drinnen (Maskenpflicht und max 12. Personen) & draußen**
** Da die Buchhandlung klein ist und aufgrund der weiterhin recht hohen Corona-Fallzahlen werden nur 12 Personen drinnen Platz haben. Deswegen veranstalten wir eine experimentelle Fensterlesung, bei der ihr die Lesung von draußen sehen und hören könnt.
Dieser Essay nimmt Fäden aus der Vergangenheit auf, um sie in der Gegenwart miteinander zu verknüpfen: Er beginnt mit Seidenraupen in einem Leipziger Kleingartenverein, die für die NS-Rüstungswirtschaft gezüchtet wurden, um daraus Fallschirmseide zu gewinnen. Im Mai 1941 überfielen Tausende deutsche Fallschirmjäger Kreta, es war die größte Luftlandeschlacht der Militärgeschichte. Während der deutschen Besatzung 1941-44 kam es dort zu Massenexekutionen, Dörfer wurden niedergebrannt. Die kretischen Frauen, die selbst Seidenraupen züchteten, verarbeiteten die deutschen Fallschirme später zu Taschentüchern. Zeitzeuginnen erzählen über die Verbrechen der Wehrmacht und erinnern sich an das Spinnen, Weben und Nähen der Seidenfäden – weibliche Memoriertechniken, wo Programm und Muster ineinander übergehen. Sie bilden ein Gegennarrativ zur einseitigen Geschichtsschreibung, die oft allein die Helden im Blick hat.
Deborah Jeromin ist bildende Künstlerin. Seit 2014 arbeitet sie zur NS-Seidenraupenzucht als Rüstungswirtschaft und den Folgen der Luftlandeschlacht auf Kreta 1941.
Das Buch ist bei Spector Books erschienen:
https://zabriskie.de/product/fallschirmseide/