Präsentiert von JB. Institute stellen der Soziologe Heinz Schütte und der Fotograf Wolfgang Bellwinkel ihr neues Buch „Naypyitaw: An Approach“ vor. Es ist das Ergebnis einer gemeinsamen Untersuchung der neuen Hauptstadt Myanmars und der politischen Umstände, unter denen sie entstanden ist. Heinz Schütte liest an diesem Abend aus seinem Text, Wolfgang Bellwinkel zeigt seine Fotografien.
Unter den ex nihilo geschaffenen Hauptstädten wie Brasilia, Canberra, Islamabad, Putrajaya oder Astana sticht Naypyitaw, seit 2005 Regierungssitz Myanmars, als einzigartig hervor. In ihrem Buch, das im Januar 2019 in Yangon veröffentlicht wurde, zeigen Schütte und Bellwinkel den Versuch des Regimes im multiethnischen Staat Myanmar, die militärische Hegemonie auch unter den fragilen Bedingungen einer demokratischen Öffnung fortzusetzen. Wird es jemals möglich sein, das einschüchternde Raumgefüge und die dissoziierenden architektonischen Formen von Naypyitaw an die Erfordernisse einer zukünftigen Gesellschaft anzupassen, in der Pluralismus und Bürgerbeteiligung zur Regel werden können?
Heinz Schütte, geboren 1937 in Dortmund, studierte bei Alfred Müller-Armack in Köln und war ein Schüler von Arnold Bergstraesser in Freiburg im Breisgau. Er wurde Soziologe, war als Hochschullehrer in Kiel, Melbourne, Bremen und Paris tätig und forschte in Afrika, Papua Neu Guinea und Vietnam, ein wenig in Indonesien und in Myanmar, über das Zusammentreffen konträrer Gesellschaftsformen, das Aufbegehren der kolonial Unterworfenen und die Herausbildung von Synkretismen als kulturell-politischen Rettungsankern, über Grenzgänger, die zwischen Sprachen und nationalen Dogmen, Verhärtungen überwindend, vermittelnd hin- und hergehen. Zuletzt erschien 2017 sein Buch „Yangon. Ein historischer Versuch“ bei Regiospectra in Berlin. Heinz Schütte lebt seit 1980 in Paris.
Wolfgang Bellwinkel beendete 1994 sein Kommunikationsdesign-Studium an der Folkwang Schule in Essen. Die Abschlussarbeit, die sich mit dem Krieg in Bosnien auseinandersetzte, wurde 1995 als Buch veröffentlicht. Weitere Arbeiten zum Thema Bosnien folgten und wurden vielfältig ausgestellt und veröffentlicht. Über einen längeren Zeitraum arbeitete er für deutsche und internationale Publikationen und verlagerte dann seinen fotografischen Schwerpunkt nach Südostasien. 2013 erschien sein Buch mit dem Titel „No Land called Home“. Seine Arbeiten wurden u. a. in der Pinakothek der Moderne München, in der Berlinischen Galerie, im Museum voor Fotografie Antwerpen, im Daelim Art Museum Seoul und im BACC Bangkok ausgestellt. Wolfgang Bellwinkel lebt in Berlin und diversen Städten in Südostasien.