Anhand der Bücher „Die Verwechslung der Freiheit“ (Trottoir Noir 2021) und „Fallschirmseide/Μετάξι Αλεξίπτωτων“ (Spector Books 2020) bringen die Autorinnen ihre Sichtweisen auf Falter zusammen und versuchen in einer multimedialen Lesung ihre Bedeutung zu ergründen.
Falter gelten als das Sinnbild des Menschen und seiner Psyche. Von verschiedenen Ausgangspunkten folgten Deborah Jeromin und Katharina Zimmerhackl in ihrer künstlerischen Recherchearbeit den modernen Spuren von Schmetterlingen und Nachtfaltern.
In ihrem Kleingarten stieß Deborah Jeromin auf die Überbleibsel der Seidenraupenzucht für Fallschirme in der NS-Zeit. 10.000 Fallschirmjäger überfielen 1941 die Insel Kreta und besetzten diese für 3-4 Jahre. Deborah Jeromin folgte den Seidenfäden dorthin und interviewte Zeitzeuginnen über die Weiterverarbeitung der Fallschirme. In ihren Handarbeitsprozessen verflechten sich lebensgeschichtliche Fäden mit den Verbrechen der Wehrmacht auf Kreta.
Katharina Zimmerhackl beschäftigte das Bild des orientierungslos um künstliche Lichter flatternden, dann erschöpft in Starre verfallenden Falters. Mit diesem verknüpfte sie ein Gefühl der politischen Unruhe und Ohnmacht. In einer ästhetisch-philosophischen Auseinandersetzung recherchierte sie zu mythischen Metamorphosen, Versteinerungen und Einverleibungsphantasien und analysierte so die kulturellen Bedeutsamkeit von Nachtfaltern.
Informationen zu den Künstlerinnen:
http://www.deborahjeromin.net & spectorbooks.com/fallschirmseide
www.katharinazimmerhackl.de & www.trottoirnoir.de