Etwas spät, aber sehr interessant kommt unser Rewind für das vergangene Jahr. Künstler*innen, Autor*innen, Schriftsteller*innen, Kurator*innen, und andere, mit denen wir etwas zusammen organisiert haben, stellen die besten Bücher, die sie 2017 gelesen haben (alte und neue), kurz für euch vor! Viel Spaß beim Entdecken!
A bit late, but very interesting comes our rewind for the last year. Artists, authors, writers, curators, and others with whom we collaborated last year, present the best books they have read in 2017 (old and new ones). Enjoy the discoveries!
Susanne Bürner, Künstlerin: „Tristes Tropiques“ Buchpräsentation, 03.02.2017
http://susannebürner.de/
Pluriversum, von Alexander Kluge
Spector Books, 2017
Das Begleitbuch zu Alexander Kluges Ausstellung im Museum Folkwang besticht auf den ersten Blick durch sein klar strukturiertes Design, das dem Patchwork-Charakter des Buches Rechnung trägt, denn Pluriversum ist, was Kluge selbst als Kugelbuch bezeichnen würde, d.h. eine Textsammlung, die im Gegensatz zur herkömmlichen linearen Erzählung als Textkomplex zu sehen ist, bei dem die Reihenfolge der Lektüre nicht vorgegeben ist. Ohne Index vermischen sich längere Essays und Interviews, mit eingeschobenen Parabeln, mit Fotografien, Collagen und Filmstills. Die AutorInnen des Bild- und Textmaterials sind WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen, mit denen Kluge bisweilen mehrfach zusammen gearbeitet hat. Überhaupt ist Kollaboration ein wichtiges, bewusst politisches Instrument des Erkenntnisgewinns für Kluge. Die Durchmischung der Texte bringt weitere Synergien. In Kluges Pluriversum einzutauchen ist unendliche Inspiration.
The Roundabout Revolutions – Critical Spatial Practice 6, von Eyal Weizman, mit Blake Fisher und Samaneh Moafi, Herausgegeben von Nikolaus Hirsch, Markus Miessen
Sternberg Press, 2015
Ausgehend von der Revolution in Gwangju, Südkorea, 1980 beschreibt Eyal Weizman in The Roundabout Revolution die Rolle von Verkehrsinseln als Versammlungs- und Organisationsorte von Revolutionen, besonders denen des arabischen Frühlings. Er untersucht ihre Entstehungsgeschichte und ihren Einsatz als stadtplanerisches Element in Europa und Nordamerika. Daraus ergibt sich die zentrale Frage, wie ein von lokalen Machtstrukturen eingeführtes System der Verkehrsorganisation und -kontrolle zur Keimzelle der Zerstörung genau dieser autoritären Strukturen werden kann. Weizman schlägt schliesslich ein anderes rundes architektonisches Element zur Weiterführung der Verkehrsinsel-Revolutionen vor – den Verhandlungstisch als Geburtsort einer politischen Zukunft. Eyal Weizman ist der Begründer der Agentur Forensic Architecture, die die architektonische Rekonstruktion von Kriminalfällen unternimmt und sie öffentlich macht. The Roundabout Revolution ist in der Reihe Critical Spatial Practice von Markus Miessen und Nikolaus Hirsch erschienen. Die handlichen Bücher handeln, in gleicher Aufmachung, jedoch mit unterschiedlichen künstlerischen Bildbeiträgen, von Architektur als Werkzeug kritischer Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Themen.
Mathematische Modelle 2009 – 2015, von Lena Amuat & Zoë Meyer
The Name Books, 2015
Seit 2009 fotografieren die beiden schweizer Künsterinnen mathematische Modelle in wissenschaftlichen und universitären Sammlungen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien – alle vor monochromem Hintergrund. Die Aufnahmen sind analog, im Kleinbildformat fotografiert und wirken, nicht zuletzt aufgrund der Farbigkeit, wie aus den 70er Jahren. Da es keinen Hinweis auf den Maßstab gibt, könnten die Objekte sowohl Bauklötze als auch Skulpturen sein – Miniaturen oder Riesenwelten. Als Modelle wirken sie seltsam losgelöst von den mathematischen Forschungen der letzten Jahrhunderte, die sie verkörpern. Sie zu eigenständigen Körpern geworden. Mathematische Modelle 2009 – 2015 konzentriert sich aufs Wesentliche: Ein kanariengelber Einband rahmt die Bildseiten. Es gibt keinen Text.
Die Furie und andere Geschichten, von Silvina Ocampo
Suhrkamp Verlag, 1992
Nur wenige von Ocampos Kurzgeschichten wurden ins Deutsche übersetzt. Als Die Furie hierzulande erschien, war die Dame schon 89 oder 86 Jahre alt, je nachdem welcher Angabe über ihr Geburtsdatum man Glauben schenkt. Die Geschichten der Ausgabe erzählen unsentimental aus dem Leben, meist einfacher Leute in Buenos Aires, driften jedoch bisweilen ins Absurde und Grausame ab, gleichsam als Kompensation für die Banalität des kleinbürgerlichen Lebens. Die ProtagonistInnen rücken die Dinge nach ihrem Gutdünken zurecht und scheuen sich nicht davor, Übersinnliches zu bemühen. Ihre Imagination ist das einzige Mittel, die Kontrolle über ihr vom Schicksal bestimmtes Leben zurück zu gewinnen. Diese Versuche sind amüsant und berührend zugleich.
The Thing around Your Neck, von Chimamanda Ngozi Adichie
Fourth Estate, 2009
Alle Bücher Adichies entwickeln einen unglaublichen Sog. Nach den knapp 550 Seiten von Half of a Yellow Sun konnte ich mir nicht vorstellen, wie ich die nächsten Wochen ohne Neuigkeiten von Ugwu und Olanna zubringen sollte. In den Kurzgeschichten von The Thing around your Neck ködert schon jeweils der erste Satz und führt uns in die Welten von Menschen, die mit ihren Gefühlen hadern und um ihre Würde kämpfen. Das tun sie in vielen Ländern der Welt, in unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, auch in Nigeria, dem Herkunftsland der Autorin. Auf präzise und gleichzeitig poetische Art und Weise folgt The Thing around your Neck Adichies Credo, daß eine einzelne Perspektive/Geschichte Stereotypen gebiert und hält dem ein Kaleidoskop von Menschlichkeit dagegen.
Ciarán Walsh, visual artist: „The sickness, book one“ book presentation, 31.03.2017
http://ciaranwalsh.info/
The Perfect Spectator, by Janneke Wessling
Valiz, 2017
Wessling’s treatise on “reception aesthetics” (the moment of interaction and encounter between an active artwork and active viewer) offers a mix of theoretical remove and highly-involved observation and experience. Thoughtful and comprehensive reflections are presented on the mechanics and meaning of these complex interactions, providing some touchstones for my own art practice.
Written on the Body, by Jeannette Winterson
Vintage, 1992
A first person narrative about relationships, desire and corporeal matter, the voice of this short work of fiction is vibrant, at times profound, witty, confident, poetic, insecure and vulgar. It tells the story of the unnamed narrator’s series of sexual and romantic relationships. Jeannette Winterson’s idiosyncratic prose style is compelling and I don’t know how I managed to missed out on reading any of her other books, an error I soon plan to amend.
Fiction as Method, by Jon K Shaw, Theo Reeves-Evison (eds.)
Sternberg Press, 2017
Fresh off the press and in my hands at the very end of 2017, I am still reading bits of it and putting it through the mill. A collection of writings on the composition and presentation of fiction (mostly but not exclusively in the written form) as a methodology and approach, the centrality of the unreal put to service in examining and unfolding meaning. As with most anthologies, the content is varied both in its nature, and in its quality, but there is a lot of value to be found between the covers.
Solar Bones, by Mike McCormack
Canongate, 2017
With a singular winding sentence marching and feinting from the first to the last page, Mike McCormack’s work manages to do the near impossible: be utterly rigid in its experimentation while still offering enjoyment to the reader. The semi-poetic manner of dealing with the text on the page manages well the potentially unwieldy sea of words. This book about is life and the afterlife, where memories and materials fragment and then drift back together.
On the Natural History of Destruction, W.G. Sebald, Notting Hill Editions, 2012
Writing on writing. Sebald’s fiction bears revisiting, and I have read all of his novels more than once over the years. However I only got to this pair of essays recently. It’s a beautifully bound and small hardback edition. The title essay was of primary interest and concerns the almost amnesiac lacuna he sees in German literature and society around the air bombing of German cities in the Second World War, and mixes in with Sebald’s own impressions of the period from his childhood.
Kat Dogtok, Autorin: „Verehrtes Phantom,“ Buchpräsentation 02.06.2017
Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernando Soares, von Fernando Pessoa
S. Fischer Verlag
Pessoas Buch ist ein das Protokoll eines Doppellebens, die Biografie eines Grüblers und großen Poeten, eine „Autobiografie ohne Ereignisse“ wohlgemerkt, wie ein Untertitel des Buches klarstellt. Die doppelte Buchhaltung des Bernando Soares ergründet Träume und die unendliche Innenwelt ihres stillen Helden und einzigartigen Einzeldenkers. Kurze Texte – jeder eine Perle!
Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters, von Dimitrji Kapitelmann
Hanser Verlag, 2016
Mit großer Lust und leichter, humorvoller Sprache wird eine Vater-Sohn-Geschichte erzählt, die uns in Leipzig-Grünau einsammelt, um eine Reise nach Tel Aviv und Ramallah anzutreten, auf welcher Identität und Beziehungen als gestaltbare Angelegenheiten praktisch erprobt werden. Ein junges, sehr erfrischendes Buch gegen alle Schicksalhaftigkeit und für den produktiven Zweifel und das Selbermachen.
Als wir träumten, von Clemens Meyer
S. Fischer Verlag, 2006
Eine wahnsinnig aufregende Coming-of-Age Geschichte, die in der Umbruchszeit der ostdeutschen Wende stattfindet. Ich habe zur historischen Situation keine persönliche Beziehung, aber ich kann mir die 5 Jungs auch in jeder meiner Jugenstädte vorstellen.
Take Care of Yourself, von Sophie Calle
Actes Sud, 2007
Sophie Calle hat wie ich einen Drang zur Obsession und ausschweifenden Datensammlung. In Take Care of Yourself wertet sie die Abschiedsemail (!) eines Verflossenen in unfassbarer epischer Breite aus. Während ich also einen Unbekannten suche und analysiere, ist Calle einem ihr eigentlich sehr Bekannten auf der Spur. Ein tolles Buch, auch als Buchobjekt.
Nuno da Luz & Gonçalo Sena, artists and publishers: „Physical Factors of the Historical Process“ book presentation, 21.06.2017
http://www.atlasprojectos.net/
Becoming Palm, by Simryn Gill and Michael Taussig
Sternberg Press, 2017
This slim pocketbook presents two lectures—one by Singapore artist Simryn Gill (whose photographic series “Becoming Palm” gives this book its title), and one by famous american anthropologist Michael Taussig—accompanied by photos in high-contrast black-and-white. These deep blacks set the tone of this essayistic portrayal of global exchanges and transplantation, embodied in the oil palm tree (Elaeis guineensis), as the modus operandi par excellence of extractivism and neo-colonialism; both along all of Southeast Asia, where oil palm tree monocultures have replaced most endemic forests and habitats, as well as in South America, where this monoculture and its military enforcement is encroaching over rural and indigenous populations‘ ways of life.
The Secret Life of Date Palms, by Cyril Veillon (Ed.)
Archizoom, 2017
This publication surveys the many usages and importance of the date palm tree (Phoenix dactylifera) for Emirati communities, from shade and irrigation (the creation of oases), to food and timber, and is accompanied by short interviews with architects, a carpenter and a botanist. Presented in lush full-colour illustrations—but missing a cover and hence exposing its bare sewn spine—this book compiles the research conducted by Cultural Engineering (an urban planning practice based in Dubai) and Case Design (an architecture and design office based in Mumbai). Although comprehensive, it draws an encyclopaedic overview of the date palm tree solely as a resource to be extracted and processed, and fails to address how its long history as a transplant in the region, could help change paradigms of economic growth and ecological footprint.
Palm Tree Studies in South Tyrol and Beyond, by Nanna Debois Buhl
Humboldt Books, 2016
Printed in monochrome dark green and bigger than A4, this publication by visual artist Nanna Debois Buhl is an artist book collecting her research on the transplantation of the Chusan or Chinese windmill palm (Trachycarpus fortunei) from Eastern China to Merano, in the South Tyrol region of (what is nowadays) Northern Italy. This visual essay (mostly found material) is combined with three short interviews: one with a botanist, one with the curator at the Victoria and Albert Museum in London, and one with an architect; in an attempt to make explicit the ways in which a seemingly tropical (but actually temperate) palm tree came to signify exoticism and the “Other” in the 1890s, in Alpine Europe.
Sina Ribak, environmental manager, and Eva-Fiore Kovacovsky, artist: „Between us and nature“ monthly reading club 2017
The Mushroom at the End of the World, by Anna Lowenhaupt Tsing
Princeton University Press, 2015
„Through its indeterminate growth, the fungus learns the landscape.“ A collaborative research of the matsutake commodity chain, revealing how capitalism is rooted in our societies and exploring survivals at its margins. With as many layers, scales and perspectives (not from only from a mushroom’s points of view), we get a grasp of the entanglements of our multispecies world. Getting caught in the rhythm of the chapters, is a pleasure and struggle at once. A throughout impressive and determinate book.
Landmarks, by Robert Macfarlane
Hamish Hamilton, 2015
Landscapes and languages are my favourite. Travelling through the British lsles with eyes and words of various authors offers a joyous sharpening of our senses. Just glimpsing through the glossary of landscape features in such a variety of tongues and wordings, makes my day and reconnects me to the narratives of nature.
The Triumph of Seeds, by Thor Hanson
Basic Books, 2015
Thor Hanson takes his reader on a journey into the world of seeds starting in his own back yard. In his personal way of writing he is trying to grasp the complexity of seeds. Throughout the book he is talking about seeds biological ancestors, their tactics, for example how they manage to stay dormant waiting for just the right conditions for them to grow and their poisonous weapons like caffein and the spiciness of chilli seeds. He is also talking about how seeds have become humans main source of food and the consequences of agriculture and cultivation on seed diversity. It is a fascinating and inspiring book focused on a small thing with a big impact.
The Naming of Names: The Search for Order in the World of Plants, by Anna Pavord
Bloomsbury, 2005
The book is a in dept chronological overview of the history of plant naming and different systems of ordering plants throughout human history. Starting with the greek philosopher Theophrastus 287 BC, and following scientists, botanists and artists studying plants until the invention of the Taxonomy by Linnee. The history of plant naming is not a easy one, knowledge has been passed on, lost, forgotten and at times rediscovered centuries later in different places and times. The book introduces the key players that have been involved in research on botany, painting intimate pictures of the times and philosophies influencing how humans have been thinking about plants, their use and how plant have been traveling with humans over centuries.
Marta Leite, artist: „Blaudruck Herbarium Workshop“, 02.07.2017
http://amartaleite.blogspot.de/
The Rings of Saturn, by W. G. Sebald
Vintage Books, 2002
A travelogue along the English coast of Suffolk, where the cloudy landscapes evoke historical episodes, war scenarios, paintings, emotions and memories. Accompanied by black and white photographs that are not mere illustrations but rather add a layer of meaning to what is being described. Text and image, in this book, complement each other in a non-hierarchical relation. All those events are expressed and described with the same intensity. A flow that breaks the boundaries between media, disciplines, reality and fantasy.
Wolkendienst – Figuren des Flüchtigen, by Klaus Reichert
S. Fischer Verlag, 2016
Why look at clouds? Reichert’s book has no table of contents, just a list of the images and a bibliography. You are obliged to read it from start to finish in order to find how he approaches one of the most flattering natural phenomena and it seems easy to lose yourself in it. But as soon as you start exploring it you find out that the book is organized into nine different categories, which are: myths, painters, essays, music, catastrophic clouds, quotations, splinter, poems and diary notes; spread through its 250 pages, these categories meet, cross and overlap each other constantly. A collage of all those elements justifies why during decades, painters, poets, musicians and scientists got inspired by clouds in order to find new systems, methods, imaginaries and alternatives to the world we live in as well as new aesthetics.
The Mother of All Questions, by Rebecca Solnit
Granta Books, 2017
Does Feminism need men? Yes, as it needs children, and everyone who’s willing “to challenge the binaries boundaries of gender.” A feminist book not only about women’s experiences, but about all that are and want to be part of the history of feminism. Solnit’s proposal is to break silences and boundaries. Through a collection of essays on silence, rape, pornography, violence and resistance she unfolds a feminist theory which is an inclusive project build up on empathy and solidarity, where everyone who fights against the patriarchy is welcome.
Three Guinees, by Virginia Woolf
Penguin, 2016, originally published in 1939
In this narrative, which is written as an essay, Virginia Woolf tries to find answers to the question “- How in your opinion are we to prevent war?” – posed by a male lawyer. Woolf starts by questioning the identity of the “we”. She concludes that men and women cannot form a “we” because they don’t have the same rights, such as access to education. For that reason, Woolf suggests that both of them look at war pictures and describe what they feel in order to find out if they reach the same conclusions. Consequently she develops a deep analysis and critic of patriarchate and fascism, educational system and waged work (drawing attention to unpaid domestic work). Which kind of education do we need in order to prevent war? She claims it is urgent that women participate in the public sphere and reflects on different ways of building up a non-patriarchal society.
Martina Della Valle, artist and photographer: „One flower, one leaf“, presentation and talk, 08.07.2017
http://martinadellavalle.info/
The Banquet, by Nobuyoshi Araki
Books on Books No. 15, Errata Ed., 2010
The book is a book about a book. A very nicely designed object. In this diary by image Nobuyoshi Araki tells the story of his last days together with his late wife. It’s a wonderful tribute to her, through a “fleshy” series of b&w and colour images of the food they daily had. Books on Books is a publishing project aimed to making rare and out-of-print photography books accessible to the public.
Diario (Diary), by Pontormo
Ed. Mandragora, 2014
I heard about this diary quite a long time ago, but I could not find it easily. It’s the diary Pontormo wrote between 1554 and 1556, showing a very daily side of his artistic life. Most of the texts concentrate in fact on the time spent with friends an colleagues such as often Bronzino cooking and eating and the reflection that this private routine have on his paintings. A rare insight view on the life and the culinary tradition of the Florence in XVI century.
Manifesto del Terzo Paesaggio (The third landscape), by Gilles Clément
Edizioni Quodlibet, 2005
A re-lecture of last year, this book helps a very interesting reflection on the urban and vegetal landscape and the importance of grey and undefined zones. The words of Gilles Clèment helps to keep in mind that all the un-classified areas are the most bio-diverse and rich for a potential develop. A thought for sure not only to be apply to plants.
La governante e altri problemi domestici, by Charlotte Perkins Gilman
Libreria delle donne di Firenze, Ed. Astoria, 2010
The book is a present I had from a friend. It’s a collection of very light and ironic novels by Charlotte Perkins Gilman portraying the problems of female domestic life and the obstacles to emancipation between XIX and XX Century. Apart from getting to know Charlotte Perkins Gilman (July 3, 1860 – August 17, 1935) and her work as utopian feminist, sociologist and novelist, the book has been the occasion to re-discover the “Libreria delle donne” in Florence, where the book comes from. Open since 1980 the bookshop is specialized in women authors dealing in particular with the theme of gender and identity. As lots of similar precious small spaces is dealing at the moment with big financial difficulties and deserves the support of the ones recognising its value in the Florentine society.
Un fiore con amore (A flower with love), by Bruno Munari
Ed. Corraini, 2008
I discovered the book working on a project about floral compositions, by thanks to its simplicity it can be applied to many visual and poetic creative fields. A short, childish, simple but genial and intense study by Bruno Munari on the idea of creating and assembly.
Tobias Bärmann, Fotograf: „The Visible Unseen“ Buchpräsentation, 23.09.2017
http://www.tobiasbaermann.de/
Bad Driving, von Louis Porter
Erm Books and Collective Melbourne Australia, 2011
Es sind die kleinen Dinge die hängenbleiben bzw. an denen man hängen bleibt. Louis Porter mit einem sehr schönen Blick auf die Unfähigkeit ein Auto zu steuern und anzuecken. Unglaublich schön komponierte Stillleben kleiner Unfälle.
A40 Bochum Dükerweg, von Peter Piller
Nieves Verlag, 2010
Das Werk von Peter Piller war mir weitestgehend bekannt, bei einem Artist Talk in der Sammlung Falckenberg hörte ich das Wort „Peripheriewanderung“ allerdings zu ersten mal. Zuerst in Verbindung mit Hamburg Lurup, dann aber auch mit der A40 in Bochum. Ein starkes Stück Ruhrgebiet! Dückerweg im übrigen mit „c“ ;)
Contraband, von Taryn Simon
Steidl Verlag, 2010
5 Tage Aufenthalt am JFK Airport in New York. Klingt nach einer unglaublichen Odyssee einer Reise, ist aber eher eine lange Fotosession vom US-Zoll beschlagnahmter Dinge, die einen genauen Einblick in die Wertewelt unserer Gesellschaft geben. Einen ersten Blick dieser Art gab es ja bereits im 2007 erschienenen Buch „An American Index of the Hidden and Unfamiliar“. In Contraband wird dieser Intensiviert – wow!
Imperial Courts, von Dana Lixenberg
Roma Publications, 2015
22 Jahre lang fotografierte Dana Lixenberg in eben dem Wohnprojekt, in dem 1992 die „Rodney King Riots“ ausbrachen und erstellte ein unglaublich Intimes Werk der Bewohner – Entstanden ist quasi ein Stammbaum – www.imperialcourtsproject.com
Aus Liebe zu den Pflanzen, von Stefano Mancuso
Verlag Antje Kunstmann, 2017
Auch mal ein Buch ohne Bilder, eines von Liebe und Leidenschaft zu den Pflanzen.
Yasmine Ostendorf, curator: „Creative environment“ publication launch, 12.12.2017
The Invention of Nature, by Andrea Wulf
Knopf, 2015
I couldn’t put this book down and it read like a true adventure novel with its stories of surviving in the jungle, mountainclimbing and exploring volcanoes. But it’s more than a page-turner; it’s amazing to read how Humboldt revolutionised the sciences. He wanted people across disciplines to speak with each other and exchange knowledge rather than just the static lecturing within your own circle, which was the norm at the time. I was particularly interested in reading how Humboldt recognised and wrote about the relationship between climate change and colonialism, two things I’m interested in. He makes relations visible and noted that colonialism brought slavery, introduced plantations, mono-crops and deforestation; contributing to both massive social and environmental damage. In this era the foundation for climate change was laid. He was one of the fewer people of his time and class to publicly critique slavery.
Oog in oog met Gaia. Acht lezingen over het Nieuwe Klimaatregime, by Bruno Latour
2017
I’m still reading this book and am about half-way now. I got it as a Christmas present, the Dutch version. It is odd to read it in Dutch as it has been translated from French to English (it was re-written as a series of lectures to be given in Edinburgh) back into French (to be published as a book) and then into Dutch. Some elements and combined terms are almost untranslatable (think Donna Haraway’s referenced response-ability), -which is interesting. A lot of climate- theory can sound too bitter or angry to my taste, but he strikes the balance, The tone is realistic, very matter of fact and relational; he brings in a wealth of relevant references that make you hungry to read more.
The Uprising – On Poetry and Finance, by Bifo Berardi
MIT Press, 2012
It’s beautiful how Bifo manages to weave critical theory and politics with more poetic insights into love and solidarity. His book helped me formulate answers in both my professional as well as personal life. This is a paragraph you could argue against, but nevertheless provided a lot of food for thought on what love and solidarity might mean a globalised world: „Solidarity has nothing to do with altruistic self-denial. I materialistic terms, solidarity is about me, not about you. Like love, solidarity is not about altruism, it’s about the pleasure of sharing the breath and space of the other. Love is the ability to enjoy myself thanks to your presence, to your eyes. This is solidarity, Because solidarity is based on the territorial proximity of social bodies, you cannot build solidarity between fragments of time.“
The Mushroom at the End of the World, by Anna Lowenhaupt Tsing
Princeton University Press, 2015
I organised a Reading Group at the Van Eyck earlier this year as part of an exhibition I curated; Non-Human Narratives. Stories of Bacteria, Fungi an Viruses. This book provided the perfect theoretical framework for the show, we even included a referenced documentary in the show (The Last Season). I’m very interested in what she calls ‚peri-capitalism‘ and loved how she used the example of the matsutake mushroom and it’s ability to grow in the most impossible places, to demonstrate the possibility of survival slightly outside of the grip of financial capitalism.
Mold Magazine
I seem to have a knack for titles to do with mushrooms! But actually, this new magazine is all about how we want our foodfutures to look like. It’s an incredible and inspiring women who started it, who I was lucky to have breakfast with in New York in December. The design is great, the content is great (finally an article about Toto toilets!) and it provides plenty of hooks to get positively engaged with the multiple aspects we should/could be thinking about when it comes to eating, dining, digesting, designing and the production of our food.
Jean-Marie Dhur und Lorena Carrás, Betreiber von Zabriskie:
Der lebende Berg, von Nan Shepherd
Matthes & Seitz Berlin, 2017
Nan Shepherds verschollenes Buch „Der lebende Berg“ vereint aufmerksame Landschaftsbeobachtung mit persönlicher und sinnlicher Naturerfahrung, von der Autorin bei unzähligen Wanderungen in der Cairgorm-Bergkette gesammelt, einer wilden und rauhen Gegend im Norden Schottlands. In den 1940er Jahren geschrieben, dauerte es über 60 Jahre bis dieses Nature-Writing-Meisterwerk einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich wurde, nach einer ganzen Reihe an gescheiterten Publikationsversuchen (zu verdanken unter anderem dem Wieder-Entdecker Robert Macfarlane). Shepherd benutzt eine einfache aber poetische Sprache und hat ein Buch geschrieben, das Lust macht, sich in die Natur zu begeben und sie mit dem ganzen Körper zu erfahren.
Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe, von Marcel Schwob
Kraterbibliothek im Franz Greno Verlag, 1986
Im Original 1896 erschienen unter dem Titel „Vies imaginaires“. Marcel Schwob inspirierte mit seinen erfundenen (aber geschickt mit bekannten Überlieferungen verflochtenen) und phantastischen Lebensläufen von Außenseitern, Erleuchteten, Piraten, Mördern, Hexen und Ketzern unter anderem Borges für seine „Universalgeschichte der Niedertracht“. Von der Antike bis ins 19. Jahrhundert gehen diese merkwürdigen mythischen Biografien.
Orlando, von Virginia Woolf
Fischer Verlag, 1994
Im Original 1928 erschienen. Woolfs Roman ist ein Amalgam aus Groteske, historischem Roman, Genderstudie, Gesellschaftskritik und Märchen. Die Titelfigur Orlando (unter anderem inspiriert durch Woolfs Freundin Vita Sackville-West) streift 400 Jahre lang durch ein Europa, das sich ständig verändert, von England nach Konstantinopel und zurück, wechselt das Geschlecht, und wandelt sich vom Edelknaben im 16. Jahrhundert in mehreren Etappen zu einer respektierten Schriftstellerin im 20. Jahrhundert.
Vogelgeister, von Eliot Weinberger
Berenberg Verlag, 2017
Beim Lesen der Essaysammlungen Eliot Weinbergers (Vogelgeister ist seine aktuellste) können wir in eine magische Wunderkammer obskuren menschlichen Wissens eintauchen. Zum Beispiel in apokryphe Interpretationen der Geschichte der Vertreibung Evas und Adams aus dem Paradies. Oder in Mythologien von Steinen. Oder alte albanische Ehrencodices. Legenden von Vogelgeistern der Maori. Den Wolkenbücherschrank – eine Art Bibliografie von gefährlichen okkulten Büchern. Immer mit einem wahnsinnig guten Gespür für die Poesie in der Sprache.