Beginn der Lesung ist 19:30 Uhr, der Eintritt ist frei.
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„Nun war zu einer zeit als diese uns noch nicht vom handgelenk troff, der um sich blickende mensch eindeutig umstellt: alles in allem war der wald so ziemlich alles was es gab. Alles war wald. Was nicht wald war, war lichtung, ein sich lichten der andauernden versammlung der allesverheissenden bäume, oder es war ein ufernaher bereich, am fluss und alsgleich vorhof des bald hinten anstehenden gehoelzes. Wald war die haut der erde. Der pelz der wilden noch nicht vermenschlichten welt. Wie soll es wundern, wenn der mensch sein wesen in dem des waldes spiegelte, seinen eigenen wuchs dem des baumes gegenüberstellte und sah: rumpf, arme, haupt, boden und himmel. Wir entstammten scheinbar gleichen mustern. Nur ueberdauerte der baum das leben eines menschen, konnte der baum die generationen überblicken, warum ihn also nicht zu rate ziehen? Nur griffen seine wurzeln tiefer ins reich der sich aus verwesung gebärenden böden, warum sich also nicht an ihm halten. Nur griffen arme und krone der bäume weiter in die ungefähren himmel, die wetter, die lichte, die gewalten, warum also ihnen nicht lauschen, warum ihnen nicht huldigen. Der wald war da. Immer schon älter als wir. Wald war nahrung, schutz und wissen. Und sein holz unser erstes material.“